Geschichte des Posaunenchores

„Zu einer lebendigen Kirche gehört ein Posaunenchor.“

Diese Worte stehen am Anfang der Chronik des Posaunenchores Heiligenfelde. Gegründet wurde er am 18. Oktober 1949 vom damaligen Pastor der Gemeinde Friedrich Meyberg. Zu diesem Zeitpunkt gehörten dem Chor drei Bläser an, deren Zahl sich im Laufe des ersten Übungsjahres um weitere sieben Mitglieder erhöhte. Und so konnte der erste öffentliche Einsatz bereits ein Jahr nach der Gründung am 15. Oktober 1950 anlässlich der Glockenweihe stattfinden.

Bedingt durch die Versetzung von Pastor Meyberg nach Leer übernahm der damalige Kreisjugendwart Dr. Albert Kessler bis zum 19. Juli 1953 die Betreuung der Bläser, danach vorübergehend Pastor Wilhelm Nöh. Seit dem 25. September 1953 lag die Leitung des Chores in den Händen von Walter Hahn. Im Herbst 2000 übernahm dann Erasmus Minchevici die Chorleitung.

Sinn und Aufgabe des Chores bestehen in der Hauptsache darin, bei Festgottesdiensten und besonderen kirchlichen Anlässen mitzuwirken. Daneben werden bei Altengeburtstagen (80, 85, 90 und mehr Jahren) sowie bei Goldenen und Diamantenen Hochzeiten Ständchen geblasen. Aber auch bei den Gedenkfeiern am Volkstrauertag und verschiedenen anderen Gelegenheiten umrahmt der Chor mit seinen Weisen die jeweiligen Veranstaltungen.

Durch die langjährige Zusammenarbeit ist hier eine Gemeinschaft entstanden, die in Bezug auf Kameradschaft und Chortreue als beispielhaft gilt. Auch die Frauen und Männer der Mitglieder sind in diesen Kreis einbezogen. Gemeinsame Ausflüge, fröhliche Geburtstags- und Weihnachtsfeiern haben dazu beigetragen, dass sich eine richtige Posaunenfamilie gebildet hat.

Neben den wöchentlichen Übungsstunden wurden durch Jahrzehnte 50 bis 60 Einsätze pro Jahr wahrgenommen. Alle diese öffentlichen Auftritte, besondere Anlässe und Begebenheiten hielt Walter Wichmann in der schon erwähnten Chronik festgehalten. Blättert man in diesen Unterlagen zurück, so kann man, angefangen vom Gründungstag, bis heute den Werdegang und die wechselvollen Höhen und Tiefen des Chores verfolgen. Es ging nicht immer bergauf. So gab es zum Beispiel Anfang der siebziger Jahre bedingt dadurch, dass nur noch sieben Bläser aktiv waren, eine Krise. Doch bei der Jahreshauptversammlung am 26. Januar 1973 dachte keiner an Aufgabe, und so wurde auch diese Bewährungsprobe überstanden.

Neben den erfreulichen und betrüblichen Ereignissen wird auch einmal von einem Rekordeinsatz berichtet. Aufgrund der Renovierung der Kirche wurden Weihnachten 1961 im benachbarten Saal von Goldmann in zwei aufeinander folgenden Christvespern 104 Strophen Weihnachtslieder geblasen.

In lebendiger Erinnerung sind auch die Teilnahme an Landesposaunenfesten geblieben. Es ist schon eindrucksvoll und bewegend, in einem Klangkörper von 2000 bis 3000 Bläsern mitzuwirken.

Aber auch die besonderen Anlässe im eigenen Chor sind nicht vergessen. Am 18. Oktober 1959 fand anlässlich des 10-jährigen Bestehens morgens ein Festgottesdienst statt. Der Nachmittag stand ganz im Zeichen einer Feierstunde in Niebuhrs Saal. 1974 feierte der Posaunenchor mit zahlreichen Bläsern sein 25-jähriges Jubiläum. Auch hier begann der Vormittag mit einem Festgottesdienst, und am Nachmittag traf man sich mit den befreundeten Chören aus Baden, Bookholzberg, Sudwalde und Syke sowie dem Gesangverein Heiligenfelde und den ehemaligen Bläserinnen und Bläser zu einer Feierstunde in Niebuhr?s Saal.

Das 30-jährige Bestehen wurde im Rahmen eines Festgottesdienstes am 9. Dezember 1979 gefeiert. Den Abschluss bildete ein gemeinsames Essen mit gemütlichem Beisammensein in der „Postschänke“. Zu diesem Zeitpunkt erfuhr der Chor eine wesentliche Bereicherung durch den am 6. November 1979 von Pastor Georg Buisman spontan erklärten Beitritt in die Bläsergemeinschaft.

Im Rahmen der 750-Jahr-Feier des Kirchspiels Heiligenfelde war der Chor Ausrichter des Kreisposaunenfestes am 12. Oktober 1980. Dieses Fest unter Mitwirkung von acht Posaunenchören und 60 BIäsern war der würdige Abschluss der Festwoche, die in Zusammenhang mit den Festlichkeiten des Kirchspiel-Jubiläums stand. Der Festgottesdienst am Vormittag wurde von den Chören Syke und Heiligenfelde begleitet. Danach beteiligten sich alle Chöre am Kurrende-Blasen in den verschiedenen Ortschaften des Kirchspiels. Am Nachmittag traf man sich zu einer Festversammlung bei Niebuhr, bei alle Chöre gemeinsam Choräle und Instrumentalstücke zu Gehör brachten.

Ein besonderer Einsatz gehörte in die Vorweihnachtszeit. Jeweils am Abend des 2. Adventssonntages gestaltete der Posaunenchor in Verbindung mit dem Gesangverein Heiligenfelde, anderen Ensembles und dem Organisten eine Adventsmusik. Diese Veranstaltung erfreute sich großer Beliebtheit.

In den letzten Jahren wurde der Chor kleiner. Altersbedingt mussten Chormitglieder ausscheiden. Dadurch wurde es schwieriger, die vorherige Fülle von Einsätzen fortzusetzen. So konzentrieren sich die gottesdienstlichen Aktivitäten auf die Konfirmationen und Jubiläumskonfirmationen, den jährlichen Hofgottesdienst im Sommer, die Christvesper am Heiligen Abend und die sechs Einsätze am Volkstrauertag im Gottesdienst und an den Denkmälern in den Ortsteilen. Nach Möglichkeit werden auch Ständchen gegeben, wobei sich nicht alle Wünsche erfüllen lassen.

Auf jeden Fall sind aktive Bläser aber auch interessierte Anfänger herzlich willkommen!

Walter Wichmann und Georg Buisman